[Rezensionsexemplar] Die Soho-Love-Reihe 3: Play & Pretend – Nena Tramountani
Nicht allzulange nach dem zweiten Band, der sich rund um Matilda und Anthony gedreht hat, ist nun der finale Band der Soho-Love-Reihe von Nena Tramountani erschienen. Diesmal steht Briony im Mittelpunkt des Gesehens. Wir werden wieder in das regnerische England entführt und dürfen ein letztes Mal eine der WG-Mitbewohnerinnen dabei verfolgen, wie sie ihr Glück findet. Ich war super gespannt auf den letzten Band, da mir, um ganz ehrlich zu sein, Briony bis jetzt nicht besonders sympathisch war und sie für mich lediglich als ein naives und schwaches Dummchen rüberkam, das nicht für sich selbst einstehen kann und immer von ihrer Freundin beschützt werden muss. Deswegen war ich erwartungsvoll, ob sich dahingehend nun etwas ändern wird.
- Anzahl der Seiten: 464
- Verlag: Penguin Verlag
- Preis: 12,00€
- ISBN: 978-3-328-10620-3
- Link zum Buch*
Auf der Bühne kann Briony alles sein, was sie im echten Leben nicht ist. Die Schauspiel-Studentin liebt es, in fremde Rollen zu schlüpfen, doch kaum jemand kennt den wahren Grund dafür. Nur ihr attraktiver Schauspielkollege Sebastian versucht hartnäckig herauszufinden, was sie im Rampenlicht vergessen will. Ausgerechnet mit ihm muss sie sich auf die Hauptrollen eines Theaterstücks vorbereiten. Der Gedanke, dass sie darin das Liebespaar spielen sollen, lässt Brionys Herz höher schlagen. Sie will sich nicht eingestehen, dass sie Sebastians Nähe genießt – denn gleichzeitig macht er ihr Angst. Besonders in den Momenten, wenn sich sein Blick plötzlich verdunkelt und Briony ahnt, dass sie nicht als Einzige ein Geheimnis verbirgt …
Um es gleich im Voraus zu sagen: Auch dieses Cover haut mich nicht von den Socken. Es ist wieder leicht metallisch angehaucht. Der Grundton ist diesmal beige und darauf wirkt die eher grün/türkisfarbene Schrift richtig gut. Leider bleibt es für mich aber recht nichtssagend. Im Laden würde ich einfach an dem Buch vorbeigehen, da es mich persönlich nicht anspricht. Zur restlichen Reihe passt es aber gut. Den Titel finde ich gelungen. Der Bezug zu “Play” durch die Schauspielerei und “Pretend” durch Brionys Vorspielen der heilen Welt. Gefällt mir.
In dieser Story geht es um Briony, die in den letzten Büchern vor allem durch emotionale Nervenzusammenbrüche aufgefallen ist. Dadurch war sie mir leider nicht besonders sympathisch und ich empfand sie als super anstrengend. Ich habe mich deswegen auch gar nicht auf das Buch gefreut, da sie mir als Charakter schon sehr missfiehl. Umso gespannter war ich, ob sich in diesem Buch etwas ändern kann. Ehrlicherweise habe ich das Buch nur lesen wollen, weil ich Sebastian als äußerst interessant empfunden habe. Sein Charakter hat mich im zweiten Band überrascht und ich wollte gern wissen, was es mit ihm auf sich hat. Und was soll ich sagen? Ich hätte nicht gedacht, dass mir ein männlicher Hauptprotagonist noch besser als Anthony gefallen könnte. Und tada: da kam Sebastian um die Ecke.
Aber beginnen wir ersteinmal mit Briony. Auch sie hat mich überrascht und wurde in diesem Band für mich greifbar. Dadurch, dass wir ihre Gedanken- und Gefühlswelt nun endlich direkt mitbekommen, wurde sie für mich greifbarer und auch nachvollziehbarer. Ich konnte mich in sie hineinversetzen und habe ihre Motive und Hintergründe besser verstanden. Das, was schon in den vorherigen Bänden angedeutet wird, bewahrheitet sich hier nun und wird konkret angesprochen. Deswegen empfand ich es auch als klasse und sehr hilfreich, dass es hier zu Beginn des Buches eine Triggerwarnung gibt. Gerade auch, weil Brionys Gefühlswelt so authentisch, klar und detailiert beschrieben wird, ist es wichtig, vorher zu warnen, da sich doch einige mit ihr identifizieren können. In manchen Teilen hatte wahrscheinlich fast jeder schon mal ansatzweise solche Phasen oder Gedanken. Umso besser empfand ich die Darstellung der Thematik und die einfühlsame Reaktion von Sebastian. Das Thema wurde super sensibel und auch reflektiert dargestellt, was mir bei solch aufwühlenden Thematiken extrem wichtig ist.
Damit konnte mich die Autorin wirklich üerzeugen. Zwar ist Briony immer noch nicht meine liebste Protagonistin, aber ich kann sie nun besser verstehen. Außerdem hat sie in dem Buch eine tolle Entwicklung hingelegt. Ich empfand es außerdem auch richtig gut, dass die Autorin nicht die Liebe als Heilmittel für alles darstellt. Die Ereignisse passen aber perfekt und auch die Lösungen und die Selbsteinschätzung der Protagonisten wurde, für mich persönlich, super entwickelt. Das war logisch und echt gut.
Mein Highlight des Buches ist und bleibt Sebastian. Er hat für mich das ganze Buch über gestrahlt und mich in seinen Bann gezogen. Er hat Ecken und Kanten, aber er ist einfach nur perfekt. Seine Gedanken und Gefühle waren durch die Kapitel aus seiner Sicht soooo gut dargestellt. Er wurde mir richtig sympathisch und ich habe ihn wirklich geliebt. Authentischer kann ein Protagonist kaum sein. So herrlich ehrlich und gleichzeitig reflektiert. Ich habe während des Lesens immer wieder seinen Kapiteln entgegengefiebert, weil ich wissen wollte, was er denkt und wie es ihm geht.
Dadurch wurde auch die Beziehung der beiden für mich viel greifbarer. Während ich bei den ersten beiden Bänden die Entwicklung der Liebesgeschichte mehr schlecht als recht nachvollziehen konnte, habe ich hier von Beginn an die besondere Verbindung zwischen Bry und Sebastian gespürt. Das war einfach magisch! Ich mag es, wie die beiden miteinander sind und wie sie sich gegenseitig Kraft spenden. Auch die sehr ehrlichen, teilweise fast sehr bedröppelten, süßen Momente und Gespräche waren etwas herrlich erfrischendes!
Gern hätte ich noch mehr über Sebastians, nennen wir es mal, damit ich nicht spoilere, “Background”, erfahren. Das, was wir erfahren haben, war richtig spannend. Da hätte man noch tiefer in die Materie gehen können und auch nach dem Ende noch weiter darüber schreiben können, wie jetzt der Alltag der beiden aussieht. Das Ende war mir da doch etwas zu offen, da ich mir nicht vorstellen kann, wie genau es mit Seb und Bry weitergehen soll. Aber da werde ich wohl einfach meine Fantasie spielen lassen.
Als richtig schön beschrieben empfand ich auch die ganze Schauspiel-Thematik. Das wurde super beschrieben, sodass ich da noch einiges gelernt habe. Auch die Verknüpfung mit dem Shaekspear-Stück “Sommernachtstraum” hat mir mega gut gefallen. Es hat einfach perfekt gepasst und die Verbindung zwischen den beiden nochmals verdeutlicht und hervorgehoben. Ich habe es einfach geliebt.
Mehr möchte ich gar nicht zu dem Buch sagen, der Inhalt für sich selbst spricht. Es war authentisch, liebenswert und von der Entwicklung der Charaktere nahezu perfekt. Die Thematik hat mich wirklich interessiert und auch fesseln können. Lediglich das Ende und meine Neugier bezüglich mehr Informationen zu Sebastians “Gehemnis” hätten das Buch noch abgerundet. Der Schreibstil war super flüssig und angenehm zu lesen. Ich bin quasi durch die Seiten geflogen und habe es innerhalb weniger Tage verschlungen. Man fiebert wirklich konstant mit und die Gefühle werden so gut beschrieben, dass man sie selbst fühlt und quasi dabei ist. Ein echter Pluspunkt!
Der letzte Teil der Soho-Love-Reihe konnte mich vor allem durch den männlichen Protagonisten Sebastian überzeugen. Ich empfand seinen Hintergrund als äußerst spannend und hätte gern noch mehr über ihn erfahren. Vor allem auch, wie es jetzt mit den beiden weitergeht, nachdem alle Details ans Licht gekommen sind, denn einen Alltag zwischen ihnen kann ich mir nur schwer vorstellen. Da wäre es spannend gewesen, wenn dazu etwas mehr gekommen wäre. Die Thematiken als solche sind super wichtig und ich empfand den Umgang mit ihnen sehr sensibel und reflektiert. Mein Highlight ist und bleibt Sebastian. So ein wunderbarer, interessanter Mensch, der mich einfach von der ersten Seite an begeistern und überzeugen konnte. Wenn ihr das Buch lest, werdet ihr es nachvollziehen können. Allein für Sebastian lohnt sich der letzte Band!
Eure Michelle
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Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars und des Klappentextes.
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