[Rezensionsexemplar] Nico & Will – Reise ins Dunkel – Rick Riordan & Mark Oshiro
Lange haben wir gewartet und endlich ist es so weit: Wir dürfen wieder in die Welt von Percy Jackson abtauchen! Diesmal verfolgen wir Nico di Angelo, den Sohn von Hades, und Will Solace, Sohn des Apollo, bei eim Einsatz, der sie nicht nur an den Rand der Unterwelt, sondern auch an den Rand ihrer Belastungsgrenze bringt. Es wird düster, abenteuerlich und actionreich! Seid gespannt.
- Anzahl der Seiten: 512
- Verlag: Carlsen Verlag
- Preis: 18,00€
- ISBN: 978-3-551-58526-4
Als Sohn des Hades hat Nico di Angelo schon viele Verluste erlitten. Zum Glück gibt es einen Lichtstrahl in seinem Leben: seinen Freund Will, Sohn des Apollo. Zusammen sind die beiden unschlagbar. Bis jetzt, denn Nico wird immer wieder aus den Tiefen des Tartarus um Hilfe angerufen. Es ist die Stimme des Titanen Bob, den Percy einst allein dort zurücklassen musste. Nico muss zu ihm – und natürlich besteht Will darauf, mitzukommen. Aber kann Will als Wesen des Lichtes im dunkelsten Teil der Welt überhaupt überleben? Und was bedeutet die Prophezeiung, dass Nico dort unten »etwas Gleichwertiges zurücklassen« muss? Als Nico sowohl inneren als auch äußeren Dämonen gegenübersteht, wird seine Beziehung zu Will auf eine harte Probe gestellt.
Ich habe mich sehr gefreut, endlich wieder das Camp Half-blood besuchen zu dürfen. Nico war mir schon in den vorherigen Büchern als ein sehr spannender Charakter aufgefallen und besonders durch seine Beziehung zur Unterwelt und zu Hades sehr interessant erschienen. Umso mehr habe ich mich gefreut, als ich erfahen habe, dass es endlich auch einen Band über ihn und seinen Freund Will geben wird. Die Beziehung der beiden hat sich in den anderen Bänden schon angedeutet. Hier bekommen wir nun das volle Nico-und-Will-Paket und ich war sowas von bereit dafür!
Das Cover passt wieder wunderbar zu den vorherigen Bänden. Das Hardcover ist eher dunkel bzw. giftgelb gehalten und verdeutlich schon vorausschauend, dass sich zwei Personen an einen ziemlich unangenehmen Ort begeben müssen. Mir gefällt die Darstellung sehr gut, vor allem, wenn man später feststellt, dass es sich dabei um eine Szene aus dem Buch handelt!
Nico wird schon sehr lange von Albträumen heimgesucht. Grundsätzlich ist dies nichts Neues, da er in den anderen Werken aus dem Percy Jackson-Universum einige traumatische Erfahrungen machen musste, die ihn nachhaltig geprägten. Doch als er zunehmend innerhalb seiner Träume jemanden um Hilfe rufen hört und das Orakel Rachel Dare ihm eine einschneidende Weissagung überbringt, wird Nico schnell klar, dass ihm nichts anderes übrig bleibt als ein gefährliches Abenteuer in Angriff zu nehmen. Gemeinsam mit seinem Freund Will macht Nico sich auf den Weg in den Tartarus, in dem der Titan Bob festgehalten und gefoltert wird. Beide sind fest entschlossen, ihren alten Freund zu befreien. Doch zu welchem Preis?
Grundsätzlich mochte ich die Idee des Werkes sehr gern. Sowohl Will als auch Nico sind für mich als nachvollziehbare Charaktere gestaltet, die aus unterschiedlichen Leben kommen. Während der eine quasi die Sonne darstellt, symbolisiert der andere die Finsternis und doch haben sich die beiden gefunden und miteinander mehr als arrangiert. Ich mochte die Dynamik von Nico und Will sehr gern. Auch die Beziehungsprobleme, die teilweise angesprochen wurden, waren sehr nachvollziehbar. Schade, dass diese nicht wirklich besprochen worden, sondern sich mehr in Luft aufgelöst haben! Dazu aber später mehr.
Das Wiedersehen mit bekannten Charakteren, seien es nun die Bewohner des Camp Half-Blood, Chiron, Bob oder die Troglodyten, hat mir wirklich sehr gut gefallen. Es hat sich direkt angefühlt als würde man nach Hause bekommen. Ich bin von der Welt, die Rick Riordan hier geschaffen hat wirklich begeistert. Es freut mich, dass durch das Buch auch endlich der Handlungsstrang um Bob, den Percy Jackson und Anabelle damals quasi zurücklassen mussten, vollendet wurde.
Trotzdem muss ich sagen, dass das Buch nicht das stärkstes Werk der Reihe ist. Dies hängt unter anderem mit dem Aufbau des Buches zusammen. Innerhalb der Geschichte gibt es Vorausschauen, die am Anfang wirklich cool sind und für Spannung sorgen, leider aber auch an der Stelle als Nico und Will auf die Nymphe Gorgyra trafen, dann die Romantik genommen haben. Für mich war am Ende nicht ganz klar, wieso diese unbedingt genutzt werden mussten. Die Liebesgeschichte der beiden hätte sinnvoller in die Handlung integriert werden können.
Besonders bemerkenswert empfand ich jedoch die Darstellung der Liebesgeschichte zwischen Nico und Will. Ganz ungewohnt von Riordan wird diese mehrfach thematisiert. Die junge Liebe ist von vielen Unsicherheiten und Ängsten geprägt. Diese wurden für mein Empfinden auch nachvollziehbar dem Leser eröffnet, jedoch hat es sich zunehmend wiederholt. Die beiden waren irgendwann in einem Kreislauf zwischen gegenseitigen Ausschweigen bzw. Nicht-Ansprechen von Problemen gefangen. Das empfand ich als sehr schade, da ich die Probleme, die diese junge, queere Liebe mit sich brachte, auch aufgrund der Traumata beider, durchaus als wichtig ansehe. Hier wäre es schöner gewesen, wenn man die beiden dann auch einmal offen miteinander hätte kommunizieren lassen. Mir hat aber sehr gut gefallen, dass die Liebe zwischen Nico und Will als etwas Natürliches dargestellt wurde und wir auch einen Einblick bekommen, wie die beiden zueinander gefunden haben.
Der Schreibstil von Rick Riordan und Mark Oshiro hat mir sehr gut gefalen. Locker, flüssig und gewohnt mit einer Protion Humor führen uns die Autoren durch die Abenteuer von Will und Nico in der Unterwelt bzw. im Tartarus. Die farblichen Akzente, die in den Rückblenden bzw. während Nicos Albträumen genutzt wurden, haben mir auch sehr gut gefallen! Auch mochte ich die Gestaltung der mystischen Wesen und der lustigen Zwischenhandlungen oder Dialoge. So kam trotz der düsteren Thematik ab und zu auch mal eine witzige Stelle.
Die Reise in die Unterwelt stellt für Will und Nico nicht nur ein wirklich gefährliches und düsteres Abenteuer dar, sondern, vor allem auch für Nico, eine Reise zu sich selbst, zu der Akzeptanz des eigenen Wesens und zur Auseinandersetzung mit Vergangenem dar. Nico muss sich mit seinen Dämonen auseinandersetzen und diese akzeptieren, um endlich Frieden zu finden. Eine schwierige Angelegenheit für ihn, die er aber mit Hilfe seiner Freunde schaffen kann. Ob er es schafft, müsst ihr selbst rausfinden.
Eine gelungene Rückkehr in die Welt der Halbgötter, die durch Nicos und Wills Abenteuer einlädt, in alten Erinnerungen zu schwelgen. Ich habe die beiden bei ihrem Einsatz in den Tartarus sehr gern begleitet und mit ihnen mitgefiebert und gebangt. Trotz der kleinen Schwächen ist es eine gelungen Spinn-Off-Reihe, die vor allem Liebhaber der Reihe begsietrn wird. Die Darstellung der queeren Liebe ist authentisch und nachvollziehbar, genauso die Bewältigung der Traumata. Mir hat das Buch kurzzeitig viel Lesevergnügen bereitet und ich kann euch Nico und Will (und die Schocko-Pops) nur ans Herz legen!
Eure Michelle
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Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars und des Klappentextes.
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