[Rezensionsexemplar] Kaleidra 2: Wer die Seele berührt – Kira Licht
Auf dieses Buch habe ich mich schon lange gefreut und umso gespannter war ich, als ich ihn endlich in den Händen halten durfte. “Kaleidra: Wer die Seele berührt” ist der neue Roman der Autorin Kira Licht aus dem One Verlag. Dabei handelt es sich um die Fortsetzung von “Kaleidra: Wer die Dunkelheit ruft” und ganz kurz kann ich schon mal sagen, dass es sich dabei um einen rasanten zweiter Teil der Trilogie handelt, bei der man echt viel chemisches Wissen erlernen kann, während man Passagier einer emotional Achterbahnfahrt ist.
- Anzahl der Seiten: 480
- Verlag: ONE
- Preis: 17,00€
- ISBN: 978-3846601167
- Link zum Buch*
„Ich dachte an ihn, an sein Lachen, seine tiefblauen Augen, die Art wie er mich angesehen hatte, nachdem wir tief unter dem Petersdom um unser Leben gekämpft hatten. Ich zog Kraft aus diesem Gefühl zwischen uns. Ich würde jetzt nicht aufgeben.“
Emilia und Ben wurden entführt. In den Fängen des Quecksilberordens sollen sie den Tria-Bund schließen und das Voynich-Manuskript entschlüsseln. Dabei kommt es jedoch zu einem Zwischenfall, und auf einmal scheint alles, was die Orden zu wissen geglaubt haben, hinfällig. Doch die Quecks geben nicht auf und lassen Emilia keine Wahl: Gemeinsam mit Ben muss sie nach Kaleidra reisen – zum Ursprung aller Alchemisten –, wohlwissend, dass sie sich dadurch in große Gefahr begeben. Aber die Zeit arbeitet gegen sie, und die beiden stoßen mehr und mehr an ihre Grenzen. Denn Herz und Verstand sind nun mal nicht immer einer Meinung …
Der Kampf der Elemente nimmt Fahrt auf
Achtung, da es sich hierbei um den zweiten Band einer Trilogie handelt, können Spoiler auftreten!
Nachdem mich der erste Teil der Reihe sehr positiv überrascht hat, habe ich mich riesig gefreut, endlich wieder mit Emilia und Ben in die Welt der Alchemie und der Logen einzutauchen und neue Abenteuer zu erleben. Warum wurden Ben und Emilia entführt und von wem eigentlich? Der erste Band und vor allem das Ende, lies mich mit klopfendem Herzen und einem großen Fragezeichen zurück, weshalb ich sehnsüchtig auf diese Fortsetzung gewartet habe. In einer rasanten Achterbahnfahrt der Gefühle wurden einige Fragen nun zwar beantwortet, jedoch kamen gefühlt zu jeder beantworteten 100 Neue dazu, weshalb ich wieder mal auf heißen Kohlen sitzend auf die dritte und abschließende Geschichte warte.
Emilia wurde entführt! Nachdem sie mit Matti, ihrem besten Freund seit Kindertagen, auf einem Flohmarkt war, wacht sie in einer Kammer weit weg von Zuhause in Washington auf und muss feststellen, dass Matti gar nicht der ist, der er vorgab zu sein. Er ist der Sohn des Großmeisters des Quecksilberordens, der sich gegen die Allianz gestellt hat und nun nur noch seinen eigenen Regeln folgt. Und diese sollen den Professor des Quecksilberordens an sein Ziel führen: Die Unsterblichkeit durch das Wasser des Lebens. Dafür geht der Großmeister buchstäblich über Leichen und sein Orden mit ihm. Und Emilia befindet sich mitten unter ihnen. Als Teil des Tria-Bundes sind Ben und Emilia wichtiger Bestandteil für die Erfüllung der Mission, die der Quecksilberorden nun vorantreiben will. Und so werden die beiden, zusammen mit Matti, auf ihre Reise geschickt: Sie sollen den letzten Baustein für das Wasser des Lebens finden.
Das Cover der Geschichte passt zum ersten Band. Es hat goldene und silberne Elemente und ist hochwertig verarbeitet. Leider muss ich zugeben, dass mir die alchimistischen oder chemischen Vorkenntnisse fehlen, um den Zeichen auf dem Cover eine Bedeutung zusprechen zu können. Sagen wir so: Sie sehen schön aus. Insgesamt finde ich persönlich das Cover etwas zu dunkel, auch für die Geschichte, die natürlich auch gefährlich und mysteriös ist, aber doch auch durch ihre Leichtigkeit und ihren Witz punkten kann.
„Natrium, dachte ich. Symbol Na, Ordnungszahl 11, Elementkategorie Alkalimetalle, Kristallstruktur kubisch raumzentriert.“ (Kaleidra Seite 61).
Was klingt wie eine auswendig aufgebetete Abfrage im doch recht langweiligen Chemieunterricht, ist in Wahrheit ein Ausschnitt aus dem zweiten Teil der Kaleidra-Trilogie von Kira Licht. Und wer hätte, während der unendlichen, monotonen und langwierigen Chemiestunden in der Schule, ahnen können, dass Chemie so spannend und unterhaltsam sein kann. Kira Licht hat es schon im ersten Teil ihrer Reihe über Alchemisten, Logen und Voynich-Manuskripte geschafft, mich in den Bann der Chemie zu ziehen. Nachdem ich im ersten Band überrascht wurde, von der großen Präsenz der chemischen Elemente und deren Einsatz, war ich während des Lesens der zweiten Geschichte schon mehr darauf vorbereitet und fand es unglaublich spannend, die verschiedenen Elemente im Kampf miteinander zu erleben. Die Idee und die Umsetzung der Geschichte hat mir demnach wieder richtig gut gefallen und obwohl im Buch mit ganz anderer Magie gekämpft wird als ich sie bei anderen Fantasy-Büchern gewöhnt bin, kann man während des Lesens dem Geschehen gut folgen. Sicherlich könnte ich nun meine ehemalige Chemielehrerin mit einigen Insiderwissen beeindrucken.
Die Geschichte nimmt sofort an Fahrt auf und schließt nahtlos an den ersten Band an. Emilia erwacht in der Quecksilberloge und wird eher unfreundlich von den Alchemisten dort begrüßt. Sie wird dort zusammen mit Ben gefangen gehalten und gezwungen die Mission des Voynich-Manuskripts fortzuführen. Ich mochte die Missionen des Voynich-Manuskripts schon im ersten Teil sehr, da sie die beiden Protagonisten an die unterschiedlichsten, sehr interessante Orte auf der Welt geführt haben. So auch dieses Mal. Nun landen Emilia und Ben zusammen mit Matti in der Hawara Pyramide von Pharao Amenemhet. Dort müssen sie ein vierdimensionales Labyrinth bewältigen, wobei wieder einmal Emilias Mathekenntnisse gebraucht werden.
Ich mag an der Geschichte sehr, dass jeder der Charaktere seine eigene Persönlichkeit besitzt. Jeder der Figuren hat bestimmte Interessen und Fähigkeiten, auch abgesehen von den magischen und alchemistischen Kräften, die er in den Missionen und im Alltag einsetzten kann und somit für die Logen wichtige Aufgaben erfüllt. So ist Emilia ein Mathe- und Chemie-Genie, während Ben sich sehr für Geschichte interessiert oder Murphy das Computergenie ist. Die knisternde Verbindung zwischen Ben und Emilia lies in diesem Buch etwas auf sich warten, da die beiden erst im letzten drittel des Buches Zeit alleine verbringen konnten. Doch sofort als die beiden allein waren und etwas Zeit zum Durchatmen bekamen, stellte sich die Verbindung der beiden her und mir wurde beim Lesen warm ums Herz. Vor allem Ben, der verbunden mit seinen schlechten Eigenschaften, Emilie verführen will, war einfach nur süß, witzig und auch ein kleines bisschen sexy. Als Larkin und Murphy auftauchen, gewinnt die Geschichte noch einmal zu einem großen Teil an Witz und Charme, das hat mir bei den Personen aus der Quecksilberloge etwas gefehlt. Zum jetzigen Zeitpunkt konnte ich die Beweggründe der Bösen in manchen Fällen nicht in Gänze nachvollziehen. Vor allem der Professor und dessen Sohn Tyson sind irgendwie einfach nur böse, weil sie böse sein wollen und foltern Leute aus einer Art Sadismus heraus. Dadurch wurden einzelne Szenen in meinen Augen sogar etwas erdrückend, da ich einfach keinen Grund für die pure Gewalt gesehen habe.
Die Handlung des zweiten Teils kommt Schlag auf Schlag. Ein Ereignis jagt das nächste, sodass ich gefühlt atemlos dieses Buch gelesen habe. Der Leser wird von einem Abenteuer ins nächste geworfen, was durchaus positiv zu sehen ist, da die Abenteuer und Missionen sehr spannend und kreativ gestaltet sind. Jedoch war es mir vor allem in der ersten Hälfte des Buches etwas zu actiongeladen und zu schnell, da ich durchaus auch ruhigere Stellen mag.
Der Schreibstil ist flüssig und einfach zu lesen, trotz der chemischen Anspielungen, da fast immer alles ausreichend erklärt wird. Auch die Dialoge fand ich sehr gelungen, sodass ich eine emotionale Bindung mit den Charakteren aufbauen konnte.
Insgesamt hat mir der zweite Band der Kaleidra-Reihe sehr gut gefallen. Es gibt wieder viele spannende Missionen an interessanten und geschichtsträchtigen Orten. Auch die Chemie zwischen Emilia und Ben konnte mich überzeugen, jedoch hätte ich mir an manchen Stellen eine Stopptaste gewünscht, sodass die Charaktere und ich kurz runterkommen und uns erholen hätten können. Zum Ende hin flogen die Seiten nur so an mir vorbei und ich war geschockt und überrascht von jeder neuen Wendung. Nun stehe ich wieder dort, wo ich schon nach dem ersten Band stand und hoffe im dritten Teil auf weitere Antworten auf meine neu dazugekommenen Fragen.
Ich kann die Reihe nur empfehlen und vergebe für den zweiten Teil 4 Sterne.
Eure Michelle
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Ich danke dem Verlag & der Lesejury für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.