[Rezensionsexemplar] Coldtown: Stadt der Unsterblichkeit – Holly Black
Vampire und Vampirstorys sind out. Jedenfalls hatte ich die letzten Jahre irgendwie das Gefühl. Ihr auch? Nachdem es also schon einige Jahre her ist, dass ich einen klassischen Vampirroman gelesen habe, war ich auf Coldtown mega gespannt. Holly Black hat mich mit ihrer Elfenreihe rund um Jude und Carden richtig begeistern können! Umso begeisterter war ich, dass endlich ein neues Buch von ihr erscheint. Ihre Charaktere sind oft nicht diese leicht durchschaubaren, blassen Figuren, sondern komplexe Protagonisten die durch ihre Fehler fesseln und wirken. Und ich kann euch verraten, dass dieses Buch Suchtpotential hat!
- Anzahl der Seiten: 480
- Verlag: cbj Jugendbuch
- Preis: 18,00€
- ISBN: 978-3-570-16266-8
- Link zum Buch*
Coldtown ist gefährlich. Ein goldener, glamouröser Käfig für die Verdammten und all jene, die mit ihnen bis in den Tod feiern …
Tana wacht morgens nach einer Party auf und stellt fest, dass sie eine der wenigen Überlebenden in einem Haus voller Leichen ist. In einer Welt, in der Vampire ihr Unwesen treiben, ist Tana Schreckliches gewohnt, doch normalerweise halten sich Vampire in Quarantäne-Städten auf, in den sogenannten »Coldtowns«. Tanas Ex-Freund Aidan hat die Party zwar überlebt, doch er ist mit dem Vampir-Virus infiziert, und auch Tana könnte infiziert sein. Gemeinsam mit Aidan und dem einzigen anderen Überlebenden, dem geheimnisvollen Gavriel, macht sich Tana auf ins Herz der Gefahr – nach Coldtown, um sich und die anderen zu retten …
Das Cover ist komplett in weiß gehalten, bis auf den roten Blutfleck, der das Bild dominiert. Auch die Schrift “Coldtown” ist in blutrot gehalten und zeigt einen Bluttropfen, der in Richtung der blassen Stadt verläuft. Wenn dieses Cover nicht Vampirroman schreit, dann weiß ich auch nicht.
Die Handlung startet damit, dass Tana nach einer wilden Partynacht in der Badewanne aufwacht. Sie ist sehr desorientiert und hat auch keinen wirklich Plan, was passiert ist und wie sie in der Badewanne gelandet ist. Ein bisschen verwundert macht sie sich auf die Suche nach ihren Freunden. Schnell stellt sie fest, dass irgendetwas nicht stimmt. Scheinbar ist den Feiernden ein großer Fehler unterlaufen, der sie das Leben gekostet hat. Vampire haben den Großteil der Teilnehmer der Party umgebracht, ihr Exfreund ist infiziert und ein Vampir ist ans Bett gefesselt.
So beginnt Tanas großes Abenteuer in Richtung Coldtown. Einer Stadt, in der nicht nur Vampire leben, sondern auch normale Menschen und Infizierte. Nur einen Haken hat die ganze Sache: Wer einmal drin ist, kommt nicht so einfach wieder raus. Schon gar nicht, wenn er ein Vampir oder ein Infizierter ist.
Tana erlebt also nicht nur einen interessanten Roadtrip oder eine komplett abgerieglte Quarantäne-Stadt, sondern sie beginnt zu verstehen, was es heißt, das Richtige zu tun und Verantwortung zu übernehmen. Tana lernt sich selbst kennen.
Der Roman ist größtenteils aus Tanas Sicht geschrieben. Wir bekommen ihre Gedanken und Gefühle mit und können uns meist in ihre Handlungen hineinversetzen. Richtig cool fand ich, dass die Kapitel sich abgewechselt haben. Meist war ein ca. 20-Seiten langes Kapitel aus Tanas Sicht, dann kam ein kurzes Kapitel, das Rückblenden in Tanas Vergangenheit oder Momentaufnahmen zu ihrer Familie darstellte. In diesen kurzen Kapiteln erfährt man auch mehr zu Gavriel oder Lucien. Das hat mir richtig gut gefallen. Auch die Kapitelüberschriften, die diverse Zitate mit Bezug zur Unsterblichkeit oder dem Tod oder Vampiren hatten, waren passend und sehr gelungen gewählt.
Dieses Buch ist irgendwie anders. Holly Black hat eine sehr speziellen Schreibstil, den man mögen muss. Dies habe ich schon bei der “Elfenthron”-Reihe bemerkt und lieben gelernt. Auch hier finden wir ihn wieder. Teilweise werden Entscheidungen der Protagonisten sehr spontan und undurchscichtig, aber so ist es im realen Leben ja auch. Wir treffen Entscheidungen ohne vorher groß zu überlegen und anderen zu erklären, wieso wir etwas tun. Dadurch wirkt das ganze sehr authentisch.
Ich mochte Tana als Protagonistin sehr. Durch ihre Vergangeheit ist sie ein sehr spannender Charakter, der für einige überraschende Wendungen sorgt. Vor allem ihre innere Zerrissenheit war mega interessant. Ihre Handungen machen sie mir sehr sympathisch, da sie kein starrer Charakter mit einem festen Weltbild ist, sondern als eine entwicklungsfähige Persönlichkeit gezeichnet wird.
Auch Gavriel war ein spannender Charakter. Sehr undurchsichtig, leicht wahnsinnig, aber irgendwie doch mega interessant. Mir haben seine Aussagen oft richtig gut gefallen. Fast schon poetisch, wenn auch sehr skurril.
Black erschafft mit ihren Coldtown einen neuen Vampircult bei dem man sich fragen muss, wo Gut und Böse aufhören. Faszinierende Starvampire und blutrünstige Vampire stehen auf der Tagesordnung. Blutig, gewaltsam und schaurig, so stellen sich die Vampire im Roman dar. Hir kommt es zu keiner romantisierten Variante der Blutsauger, auch wenn einige Charaktere dies natürlich tun. Man merkt sehr wohl, dass es den Vampiren vor allem ums Blut geht. Erfrischend anders. Gleichzeitig erhalten sich manche der Vampire ihre Wesen, die sie als Menschen hatten.
Das Buch ist von der ersten Seite an sehr spannend. Die bunt zusammengewürfelte Truppe stolpert von einer brenzligen Situation in die Nächste. Tana behält nicht selten als Einzige ein kühles Köpfchen. Dabei wird sie oft als Retterin dargestellt, die sich selbst jedoch nie als solche sieht. Viel mehr ist sie innerlich sehr hin und her gerissen zwischen dem, was richtig ist und dem, was sie gerne möchte. Dadurch wirkt die Handlung ungemein fesselnd.
Mir gefällt, dass die Vampire hier blutrünstiger sind, aber gleichzeitig ihr Wesen behalten. Auch die Lovestory steht hier nicht ganz so zentral im Mittelpunkt. Viel mehr verfolgen wir Tana und ihre Freunde bei verschiedenen Aufgaben.
Ein äußerst gelungender Roman, der Lust auf mehr macht!
Dieser Roman zieht einen in seinen Bann. Die Atmosphäre ist fesselnd und zieht einen sofort in seinen Bann. Ich mochte fast alle Protagonisten wirklich gerne. Teilweise waren Tanas Entscheidungen sehr spontan und nicht ganz nachvollziehbar. Das Ende ist sehr offen, man würde gerne wissen, wie das ganze endet. Vielleicht kommt da irgendwann mal noch etwas? Ich würde es mir wünschen.
Eure Michelle
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Ich danke dem Verlag für die Bereitstellung des Rezensionsexemplars.
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